Projektkonzept:
Ansprechpartnerin: Mandy Schmidt (
1. Allgemeine Vorbemerkungen
Honigbienen sind nach Rind und Schwein die drittwichtigsten Nutztiere. Sie fungieren nicht nur als Bestäuber, mit 80 Prozent Bestäubungsleistung bei Wild- und Nutzpflanzen und sichern auf diese Weise die ökologische Artenvielfalt, sondern auch als Nahrungslieferant.
Der Leitsatz der Schule „MITEINANDER LEBEN – FÜREINANDER DA SEIN – VERANTWORTLICH HANDELN – PERSPEKTIVEN FINDEN“ weißt bereits auf ein verantwortliches Handeln hin, dass eben auch die Natur und ihre Lebewesen betrifft.
Mit der Arbeit an den Bienen und in der schuleigenen Imkerei möchten wir einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Naturschutz leisten. Die Etablierung einer Schulimkerei an der Schule im Innerstetal stellt zudem einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur „Umweltschule in Europa/Internationalen Agenda 21-Schule“ dar.
In diesem Konzept werden unsere Voraussetzungen und die Planung unseres Bienenprojekts beschrieben.
2. Rahmenbedingungen an der Schule im Innerstetal
Nachfolgend werden die Rahmenbedingungen für den Aufbau einer Schulimkerei mit zwei Bienenvölkern betrachtet.
2.1 Ausstattung der Schule im Innerstetal
Das Schulgelände der Schule im Innerstetal ist weitläufig und lässt eine vielfältige naturnahe und nachhaltige Nutzung zu. Neben diversen Obstbäumen befinden sich bereits ein Schulgarten mit Kräuterbeeten und Obstgehölzen auf dem Gelände. Um das Gebäude herum befinden sich großflächige Blühwiesen, die der Unterstützung der Artenvielfalt dienen. Eingebettet ist das Gelände von Feldern der Landwirtschaft, die mit der Rapsblühte die Honigbienen unterstützen. Ebenfalls sind mehrere Insektenhotels, verschiedene Sitzmöglichkeiten sowie ein Teich angelegt wurden. Die Größe des Geländes bietet weitere Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.
Für das im vorliegenden Konzept beschriebene Bienenprojekt wurde bereits mit unserem Imker-Partner ein Standort für die zwei Bienenvölker ausgewählt. Dieser Standort bietet einen natürlichen Sichtschutz und ist nicht für Schüler zugängig. Umrahmt werden die Bienenvölker dort von Buschwerk, angrenzenden Feldern und einer Futterblumenwiese, sowie verschiedenen Obstbäumen.
Ein Gartenhaus für die Lagerung der Materialien befindet sich ebenfalls auf dem Gelände.
Unsere Schulküche bietet ausreichend Platz um zwei bis drei Mal im Jahr den Honig zu ernten, zu schleudern und abzufüllen. Die Materialien dazu befinden sich im angrenzenden Küchenraum.
Gemeinsam mit den Fachbereichen Hauswirtschaft und Werken werden anfallende Arbeiten geteilt.
2.2 Kompetenzen im Kollegium
Drei Kollegen aus dem Kollegium kümmern sich um die Bienen und die Imkerei. Sie haben bereits Fortbildungen zur Bienenpädagogik im Schulbiologiezentrum Hannover und des Bildungswerks Kronsberghof GmbG besucht, um das Fachwissen im Bereich Bienenpädagogik und Schulimkerei zu vertiefen. Zudem werden sie von einem heimischen Imker unterstützt. Die Arbeit am Volk findet nun seit 6 Jahren statt, wodurch die Abläufe erprobt und bekannt sind. Es werden stetig weitere Fortbildungen aufgesucht.
3. Pädagogische und didaktische Konzeption
Die Arbeit mit Honigbienen am Bienenstand bietet vielfältige und einzigartige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten für Schüler jeglicher Klassenstufe und ermöglicht eine besondere Begegnung und Auseinandersetzung mit der Natur. Das Projekt ist von sich aus handlungsorientiert und praktisch angelegt. Die Schüler lernen durch den direkten Umgang mit den Bienen und können so Verantwortung übernehmen.
Folgende Ziele werden mit unserer Schulimkerei verfolgt:
Die Schüler…
o lernen die Biologie und Lebensweise der Honigbiene kennen und setzen sich mit den hochkomplexen Abläufen im Bienenvolk auseinander.
o erfahren Zusammenhänge in der Natur (Verbindung von Ökologie und Ökonomie).
o schulen ihre Beobachtungsgabe und bauen Berührungsängste gegenüber der Biene ab.
o stärken ihre Sozialkompetenz durch die enge Zusammenarbeit in der Schulimkerei.
o lernen die Imkerei als Hobby und auch als Beruf kennen.
o erlernen gestalterische und vor allem handwerkliche Fähigkeiten durch die Arbeit am Bienenvolk.
o erfahren die Arbeit am Bienenvolk in Abhängigkeit von den Jahreszeiten (phänologischer Kalender).
o übernehmen Verantwortung gegenüber Lebewesen und der Natur und erfahren die Bedeutung der Nachhaltigkeit praxisorientiert.
In unserer eignen Schulimkerei wird der Honig geerntet. Dieser wird für eine Spende an die Schüler und Eltern weitergeben. Dadurch werden zum Teil laufenden Kosten der Imkerei gedeckt. Zudem wird den Schülern gleichzeitig der große ökonomische Nutzen der Biene vermittelt.
Eine schuleigene Imkerei bietet zudem fächerübergreifende Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten. Das Thema „Honigbiene“ ist im Fachbereich Biologie angesiedelt und ist im Kerncurriculum und im schuleigenen Arbeitsplan Biologie, Jahrgang 7, verankert. Neben dem Fach Biologie können aber auch weitere Fächer an die Schulimkerei gebunden sein, u.a.:
- Werken und Technik: Bau von Bienenkisten und Rähmchen sowie Instandhaltung und Reparatur der Beuten
- Hauswirtschaft: Ernte und Verarbeitung des eigenen Honigs
- Wirtschaft/Profilfach Wirtschaft: Ökonomischer Nutzen der Honigbiene, Verkauf des eigenen Honigs durch die Schülerfirma
- Berufsorientierung: Beruf des Imkers
3.1 Einbindung der Schulimkerei in den Schulalltag
Die Arbeit am Bienenstand ist zeitaufwendig und äußerst abhängig von den Jahreszeiten und vom Wetter. Daher ist es mit einem großen Planungsaufwand verbunden, die Imkerei in den Schulalltag zu integrieren.
Einmal pro Woche findet ein 90-minütiges Treffen der Bienen und Garten AG statt um an dem Volk zu arbeiten. Zusätzlich werden die WPK’s Hauswirtschaft, Wirtschaft und Technik eingebunden (siehe Punkt 3). So können die wöchentlichen Arbeiten von der AG abgedeckt werden und die Saisonalen Arbeiten von den WPK’s unterstützt werden.
Die Honigernte erfolgt in der Regel zweimal im Jahr. Hier müssen Schüler und Lehrkräfte flexibel sein, da die Ernte von vielen nicht beeinflussbaren Faktoren abhängt.
Die Pflege der Bienenvölker während der Ferien wird innerhalb unseres Lehrerinnenteam sowie mit unserem betreuenden Imker koordiniert. Auch hier wäre es möglich, interessierte Schüler ebenfalls zu integrieren, sodass die Völker auch an den schulfreien Tagen gut versorgt sind.
4. Kooperationspartner sowie Förderung des Projekts
Das Lehrerinnenteam, das das Bienenprojekt ins Leben gerufen hat, bemüht sich zurzeit stets um Kooperationspartner sowie Förderer, die unsere Schulimkerei mit Rat und Tat unterstützen. Im Folgenden sind bereits bestehende Kontakte und Kooperationen aufgelistet:
- Herr Dietmar Brand, Imker-Pate
- Imkerverein Baddeckenstedt
- Schulbiologiezentrum Hannover, Ansprechpartnerin: Heike Uphoff
5. Literatur/Quellenangaben und weiterführende Links:
- Niedersächsisches Kultusministerium: Kerncurriculum für Realschule, Schuljahrgänge 5-10. Naturwissenschaften.
- Niedersächsisches Kultusministerium: Kerncurriculum für Realschule, Schuljahrgänge 5-10. Naturwissenschaften.
- Schuleigener Arbeitsplan Biologie der Schule im Innerstetal
- Bienen machen Schule: www.bienenschulen.de
- Umweltschule in Europa: https://www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de/bu/schulen/schulentwicklung/bne/umweltschule
- Bildungswerk Kronsberghof